Die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin und heutige Familienunternehmerin ist zum zweiten Mal als „Löwin“ dabei – und kann schon hervorragend brüllen.
Wie sie in unserem Interview beweist.
Dagmar Wöhrl über…
… ihr erneutes Engagement: „Nachdem die letzte Staffel bestehende Quotenrekorde nochmals übertroffen hat, war auch der Sender daran interessiert, das Löwenrudel zusammenzuhalten. Über die dann folgende Anfrage zur Teilnahme an der neuen Staffel, habe ich mich sehr gefreut und gerne zugesagt. Es ist eine bemerkenswerte Sendung mit immenser Strahlkraft. Sie inspiriert Menschen, ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen und verbindet den Unterhaltungs-Faktor mit wirtschaftlichem Nutzen.“
… Fremdschämerei: „Unnützes ,Fertig machen‘ von Gründern wird man in dieser Sendung nicht finden. Wir verzichten bewusst aufs Draufhauen. Wenn ein Konzept nichts taugt, sprechen wir das an, regen die Gründer zur Nachbesserung an. Für viele von ihnen ist ein großer Schritt und die Verwirklichung eines Traumes, einmal vor uns zu pitchen. Selbst unter meinen Deals sind Gründer dabei, die diese Sendung von Anbeginn verfolgen und mir dann sagen: ‚Ich habe die erste Folge gesehen und wusste, dass ich selbst einmal dort stehen will, mit meiner eigenen Idee, mit meinem eigenen Produkt!` Diese Wirkung wollen wir ja nicht zerstören, denn noch immer liegt das Gründertum in Deutschland im Dornröschenschlaf.“
… die Entwicklung ihrer Gründer aus dem letzten Jahr: „Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Sicher gibt es manchmal Gründe, die Zusammenarbeit im gegenseitigen Interesse aufzukündigen. Manchmal kann es passieren, dass in der Sendung erfolgte Aussagen der Gründer, nicht Bestand haben. Mittlerweile arbeiten wir mit drei unserer Ursprungsgründer nicht mehr zusammen. Aber das gehört dazu. Wichtig ist, dass man sich im Guten trennt und auch nach der Zusammenarbeit noch in die Augen schauen kann. Das ist uns mit allen gelungen.“
… ihre neuen Bewerber: „In diesem Jahr sind tolle Gründer mit großartigen Produktideen dabei. Und was mich besonders freut, dass dieses Mal mehr Familienunternehmen und Gründerinnern den Weg in die Höhle gefunden haben.. Viele von ihnen verbinden ihre Idee zusätzlich mit einem sozialen Gedanken – mehr Vorbildfunktion geht nicht.“
… schlechte Bewerber: „Viele wollen nicht wirklich einen Investor, sondern nur die Sendezeit, um für sich zu werben.“
… ihr Aus in der Politik: „Nach 22 Jahren erfüllter Arbeit in der Bundespolitik, habe ich mich dazu entschlossen, noch einmal etwas Neues anzufangen. Natürlich bin ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge gegangen. Neben den vielen interessanten Begegnungen mit hochrangigen Politikern und Persönlichkeiten der Welt, vermisst man vor allem die Menschen, die fast unmerklich tagtäglich für einen im Hintergrund tätig waren. Deshalb freue mich riesig, wenn ich bei meinen gelegentlichen Besuchen im Deutschen Bundestag ehemalige Mitarbeiter, Pförtner oder Saaldiener treffe. Da nimmt man sich schon mal die Zeit für einen kleinen Plausch.“
Dagmar Wöhrl: „Schaue mich gerne an“
… die aktuelle Große Koalition: „Ich will mir nicht anmaßen,dass ich es besser könnte. Aber ich werde immer einpolitischer Mensch bleiben, das kann man nicht ablegen. Ja, manches könnte besser laufen, aber diese Große Koalition steht vor großen Herausforderungen, die auch nicht einfach zu lösen sind.“
… sich selbst im Fernsehen: „Inzwischen kann ich mich ganz entspannt im Fernsehen anschauen – zumindest in der Höhle der Löwen. Für uns ist es ja auch immer spannend, wie ein Pitch am Ende geschnitten wird. Denn dieser dauert im wahren Leben bis zu 2 Stunden , wird dann aber auf 12 Minuten zusammengeschnitten. Das ist dann auch für uns immer wieder eine Überraschung Frühere politische Talkshows habe ich nie so gerne in der Wiederholung angeschaut. Zu oft fiel mir dann ein, was ich noch alles sagen wollte…“ (lacht)
Berliner Kurier
05.09.18
Bernd Peters
Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel